Wie ein Ort zur Heimat wird

Nun ist es schon mehr als ein halbes Jahr her, seit wir auf dem Hof Kasteln gestartet haben. Allmählich ist nicht mehr alles neu und einige Dinge gehen schon deutlich routinierter von der Hand als noch vor ein paar Monaten.

Oft wurden wir gefragt, ob wir uns denn schon gut eingelebt haben. Meistens habe ich „Ja“ gesagt – doch mit der Zeit habe ich mich zu hintersinnen begonnen: was bedeutet sich einzuleben überhaupt? Nach einigem Nachdenken kam ich zum Schluss, dass es um Heimatgefühle geht, um das Gefühl angekommen zu sein, den neuen Wohnort “zu Hause” zu nennen und sich auch zu Hause fühlen. Dieses Einleben entsteht nicht von heute auf morgen, es beginnt erst gerade.

Das Einleben entsteht durch das fortwährende Entdecken neuer Winkel: sei es ein versteckter Bachlauf, ein Fuchsbau oder ein besonders friedlicher Ort im Tal. Es wächst mit den Begegnungen und gemeinsamen Momenten, die wir mit den Menschen um uns herum sammeln und mit den Erinnerungen, die dadurch entstehen.

Vermutlich wird es noch eine ganze Weile dauern, bis ich mich richtig eingelebt fühle. Denn abgesehen von unseren Wiesen kenne ich dieses schöne Tal immer noch eher oberflächlich. Aber vielleicht ist es genau das Schöne daran, dass wir noch so viel vor uns haben.

Wir freuen uns auf viele weitere Begegnungen, Gespräche und gemeinsame Momente mit Ihnen – sei es auf dem Hof, oder einfach beim kurzen Austausch im Dorf. Vielen Dank, dass Sie ein Teil unserer Reise sind.

Text von Leonard Barahona